On the Way to New Work │ Michael Trautmann │ Vitra

On the Way to New Work

New Work-Experte Dr. Michael Trautmann im feco-forum

Seine Erfahrungen rund um das Thema New Work hat New Work-Experte Dr. Michael Trautmann gemeinsam mit Swantje Allmers und Christoph Magnussen im gleichnamigen Bestseller „On the Way to New Work“ festgehalten. Er ist als Geschichtensammler und -erzähler zu uns ins feco forum gekommen, um uns auf die Reise in die Zukunft des Arbeitens mitzunehmen. Anhand von fünf persönlichen und übertragbaren Kapiteln aus seinem Buch zeigt er auf, was New Work wirklich bedeutet, wie New Work in der Vergangenheit funktioniert hat und wie wir alle jetzt davon lernen können.

Der New Work Begriff nach Pionier Frithjof Bergmann

Woran denken Sie, wenn Sie den Begriff New Work hören? An Hunde im Büro, Homeoffice und neue Technologien? New Work auf diese Aspekte zu reduzieren ist zu kurz gedacht, räumt Michael Trautmann gleich mit der eingedeutschten Begrifflichkeit auf. Vielmehr blickt er zurück in die 1970/80-Jahre, in denen die New Work Bewegung entstand: Frithjof Bergmann ist Fabrikmitarbeiter, als eine Automatisierungswelle seinen Job und den vieler Kolleg:innnen zu rationalisieren droht. Statt zu resignieren, überrascht er das Unternehmen mit einem ungewöhnlichen Vorschlag: Statt Massenentlassungen soll die Arbeitszeit aufgeteilt werden – in 50 % Fließbandarbeit und in 50 % frei verfügbare Zeit, in der die Arbeiter:innen herausfinden können, was sie wirklich wollen.

Sein Kerngedanke, der New Work bis heute ausmacht: Bei Arbeit geht es nicht nur um Produktivität und die Wirtschaft, sondern auch darum, was den Menschen guttut. New Work bedeutet im Grunde also, die rein kapitalistisch angelegte Arbeitsauffassung ins Gegenteil zu kehren: Die Arbeit ist kein reines Mittel zum Zweck. Die Menschen mit ihren Bedürfnissen und ihrer Individualität sollen bei der Arbeit im Vordergrund stehen.

Michael Trautmann – über Zufälle & ein einschneidendes Erlebnis

Um diesen wahren Kern von New Work zu begreifen, brauchte auch Trautmann einige Zeit, viele Begegnungen – und ein einschneidendes Erlebnis. Aufmerksamkeit: Durch vermeintliches Scheitern ist er von einer Gebäudeplanung zu der großen Idee New Work gekommen. Zufall: Durch einen Rechtschreibfehler entstand seine Buchidee – und der Buchtitel. Menschen: Durch Zuhören und Hinschauen in seinem Umfeld sammelte er Geschichten, die ihn vom New Work-Quereinsteiger zum Experten machten. Selbstreflexion: Durch ein persönliches Treffen mit New Work-Pionier Frithjof Bergmann merkte er, dass seine erste Buchfassung in den Müll gehört. Aus über 300 Podcast-Gesprächen, vielen Gedanken und Begegnungen ist also der Leitfaden „On the Way to New Work“ entstanden. Er soll seinen Leser:innen bei der Frage helfen: Wie können wir am besten auf den New Work Zug aufspringen? Laut Trautmann durch eine dreifache Stärkung: eine Stärkung des Ichs, eine Stärkung des Wirs, eine Stärkung der Gesellschaft und Umwelt. Diese Stärke finden wir unter anderem in den fünf Geschichten, die Trautmann aus seinem Buch liest und einordnet.

Michael Trautmann – über Zufälle & ein einschneidendes Erlebnis

Um diesen wahren Kern von New Work zu begreifen, brauchte auch Trautmann einige Zeit, viele Begegnungen – und ein einschneidendes Erlebnis. Aufmerksamkeit: Durch vermeintliches Scheitern ist er von einer Gebäudeplanung zu der großen Idee New Work gekommen. Zufall: Durch einen Rechtschreibfehler entstand seine Buchidee – und der Buchtitel. Menschen: Durch Zuhören und Hinschauen in seinem Umfeld sammelte er Geschichten, die ihn vom New Work-Quereinsteiger zum Experten machten. Selbstreflexion: Durch ein persönliches Treffen mit New Work-Pionier Frithjof Bergmann merkte er, dass seine erste Buchfassung in den Müll gehört. Aus über 300 Podcast-Gesprächen, vielen Gedanken und Begegnungen ist also der Leitfaden „On the Way to New Work“ entstanden. Er soll seinen Leser:innen bei der Frage helfen: Wie können wir am besten auf den New Work Zug aufspringen? Laut Trautmann durch eine dreifache Stärkung: eine Stärkung des Ichs, eine Stärkung des Wirs, eine Stärkung der Gesellschaft und Umwelt. Diese Stärke finden wir unter anderem in den fünf Geschichten, die Trautmann aus seinem Buch liest und einordnet.

1. Der Junge im Kirchenchor – Selbstreflexion

In seinem Podcast, den er immer mit der Frage beginnt: „Wie bist du der Mensch geworden, der du heute bist?“, spricht Trautmann mit Christian Vorländer. Als kleiner Junge singt dieser im Kirchenchor. Er liebt die Musik. Bei seinem großen Solo-Auftritt tritt das Worst-Case-Szenario ein: Er bekommt Schluckauf. Seine wichtige übertragbare Erkenntnis: „Ich fühle mich im Rampenlicht nicht wohl und überlasse das Performen lieber anderen.“ Nach einer längeren Musikpause und einem absolvierten Musikstudium zog es ihn nach Los Angeles. Er arbeitete dort gemeinsam mit Hans Zimmer an Filmmusik und ist heute erfolgreicher Musikunternehmer. New Work bedeutet: Selbstreflexion und Sinnhaftigkeit – „Es ist nie zu spät, in sich reinzuhören und seine wahre Bestimmung zu finden.“

2. Das magische Gebäude – Bürokonzepte

Während des zweiten Weltkriegs auf dem Universitätsgelände des MIT in Boston: Verschiedene Wissenschaftler:innen beziehen das Radiation Laboaratory. Von hier aus sollen Technologien entwickeln werden, die den Krieg beenden. Danach soll das Gebäude, in dem niemand gerne arbeitet, abgerissen werden: Es ist zu dunkel, zu wenig strukturiert und zu wenig innovativ. Als der Krieg beendet war blieb das Gebäude jedoch wegen Platzmangels. Die Nutzer:innen durften das Gebäude nach ihren Wünschen und Bedürfnissen einrichten. Decken herausbrechen oder gemischte Büro- und Fluraufteilung? Kein Problem. Das Ergebnis waren bahnbrechende Erfindungen und neuartige Ideen wie zum Beispiel die Atomuhr. New Work bedeutet: für Menschen gemachte Bürokonzepte – „Büros gehören den Menschen, die in ihnen arbeiten.“

3. Der Reitunfall – Führungskultur

Insa Klasing arbeitet als CEO eines großen Konzerns, als sie in ihrer Freizeit vom Pferd fällt und sich beide Arme bricht. Eine längere Auszeit ist unumgänglich – und scheint gleichzeitig unmöglich. Länger als drei Wochen Fehlen? Als CEO? Aus verschiedenen Gründen unvorstellbar. Als Insa Klasing nach sechs Wochen zurückkehrt, stößt sie zu ihrem Führungsteam, das in der Zwischenzeit durchgestartet ist: durch mehr Freiheiten, mehr Autonomie und mehr Selbstverantwortung. In der Folge deutet sie ihr bisheriges Führungsverständnis um und schlüpfte ab sofort nur noch in vier Rollen: Die Chefin als Visionärin, als Ermutigerin, als Coach und als letzte Instanz. Ihr Credo: Mehr Loslassen für mehr Erfolg. New Work bedeutet: Neue Führungskultur – „Führung muss sich verändern: Vertraut in die Fähigkeiten eurer Mitarbeiter:innen.“

4. Das zappelige Mädchen – Individualität

Tötet Bildung Kreativität? Gillian Lynne fällt in der 1930er-Jahren in ihrer Schule auf: Sie zappelt, kann sich nicht konzentrieren und dadurch schlechter lernen. Ihre Mutter bringt sie zu einem Arzt, der in dieser Situation glücklicherweise richtig reagiert: Er sieht, dass Gillian nicht krank ist, sondern ein Ventil für ihren Bewegungsdrang braucht: Tanzen. Gillian Lynne wird im Laufe ihres Lebens erfolgreiche Tänzerin, Ballettschulen- Besitzerin und Choreografin, die unter anderem die bekannten Musicals Cats und das Phantom der Oper inszeniert. New Work bedeutet: Individualität – „Entfaltungsmöglichkeiten ebnen den Weg zum persönlichen Erfolg.“

5. Der gute Mensch – Mindset

Welches Menschenbild haben Sie? Ist der Mensch eher gut oder schlecht? Eher schlecht, wenn wir das aktuelle Weltgeschehen verfolgen. Im Grunde gut, wenn wir der These des Historikers Rutger Bregman glauben. Menschen kooperieren eher als sich von Konkurrenz und Feindschaft leiten zu lassen. Und der Mensch kann viel ertragen, wenn wir einander trauen. New Work bedeutet: positives Mindset – „An das Gute im Menschen zu glauben hilft, an den guten Kern von New Work zu glauben.“

Warum wir uns gerade jetzt mit New Work beschäftigen sollten?

Trautmanns Geschichten zeigen, dass Arbeit schon früher immer wieder neu interpretiert wurde. Daran müssen wir gerade jetzt anknüpfen. Warum? Die Entwicklungen in der Arbeitswelt sind besorgniserregend und umwälzend. Stichworte: Fachkräftemangel, quiet quitting, Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT. Es ist jetzt an der Zeit, darüber nachzudenken, wie wir in Zukunft arbeiten wollen. Am Ende bleibt die alles entscheidende Frage: Kommen Sie mit nach New Work?

Live-Event im feco-forum verpasst? Dies ist die Aufzeichnung des spannenden Vortrags von Dr. Michael Trautmann: